Friday, February 21, 2014



Viele Blog-Einträge der letzten Monate befassen sich mit Achtsamkeit und dem Slow-Movement. Überall liest man von Meditationsweisen, Yoga und Time-Out. Insgesamt gliedert sich diese Achtsamkeits-Debatte ja auch sehr gut in Ansprüche an Nachhaltigkeit und ökologischem Handeln. Logischerweise lässt sich unsere Verschwendung nur eindämmen, wenn wir achtsamer, bewusster konsumieren und lernen, innezuhalten und dankbarer zu sein, für das, was uns die Natur gibt, um uns von ihr zu ernähren.
Nun habe ich das Gefühl, dass die bisherige Bewegung, mindestens seit der industriellen Revolution, vermutlich aber auch schon früher, in eine ganz andere Richtung geht. Wir sollen immer produktiver werden, mehr in weniger Zeit schaffen und darauf sind Wirtschaft und Industrie ausgelegt. Errungenschaften wie Wasch- oder Spülmaschine, vom Mikrowellengericht zur Videokonferenz sind allesamt Erfindungen, die uns helfen, Zeit zu sparen. Nicht erst seit den Grauen Männern in Michael Endes Momo erkennen wir, dass die gesamte Maschinerie auf einem Trugschluss begründet ist. Man hat nicht mehr Zeit, das zu tun, was einem gut tut, sondern man erledigt einfach mehr. Einerseits möchte ich natürlich nicht mehr meine Wäsche über einem Waschbrett im Holzzuber wringen, andererseits denke ich, dass vermeintlich „einfachen“ Tätigkeiten viel mehr Aufmerksamkeit und Respekt zukommen sollte.


Hier muss ich an Marx’ These der Entfremdung denken, die mir schon immer ziemlich einleuchtend erschien. Die meisten unserer heutigen Tätigkeiten sind wenig produktiv. Wir bedienen Knöpfe, schreiben auf Plastik-Tastaturen, unser Leben, auch beruflich, wird immer abstrakter. Und heraus kommt? Nichts. Oder selten etwas Greifbares und wirklich Befriedigendes. Es entsteht selten der von Mihaly Csikszentmihalyi beschriebene Zustand des “flow”, Multi-Tasking macht dies unmöglich. Interessanterweise ist unserem stetigen Streben nach Produktivität mit der Einführung des Taylorismus der Grundstein gelegt worden, der allerdings – grob vereinfacht, ich bin kein Experte – besagt, dass sich die Produktivität steigern lässt, wenn die Arbeit in Schritte aufgeteilt wird und sich jeder auf einen Abschnitt konzentriert. Multi-Tasking ist hier also eher unerwünscht. Heutzutage steht das Essen auf dem Herd, die Waschmaschine kümmert sich um die Wäsche, während wir ab und an umrühren, erledigen wir die Steuer, telefonieren zwischendurch mit dem Steuerberater und schreiben unseren Freunden, um den kommenden Abend zu planen. Und so geht es einen ganz großen Teil der Zeit. Kein Wunder also, dass sich so absurde Produkte den Weg bahnen müssen, wie eine „Offline-Time App“, in der das Handy mal künstlich zu einer Auszeit zwingt. Wie paradox und krank es eigentlich ist, dass ein technisches Gerät mich daran erinnern muss, dass ich auch ohne es auskommen kann ist glaube ich jedem klar.

Nun ist die Frage, ob die ganze Debatte über Achtsamkeit und Quality-Time (Anglizismen bedeuten in der Regel genau das Gegenteil von Auszeit und „Zeit nehmen“, oder bin ich hier vorurteilbehaftet?) eine Meta-Idee ist oder in den ganzen Strudel der Selbstoptimierung gehört und dem Streben nach Perfektionismus unserer Zeit geschuldet ist. Wir müssen attraktive, aufgeklärte, emanzipierte Frauen, aufgeklärte und verständnisvolle Partnerinnen, erfolgreiche Unternehmerinnen und natürlich auch gerne gute Mütter sein. Und ja, Zeit für sich nehmen sollte man auch unbedingt. Meditieren ist schick. Yoga sowieso. Und damit man dabei auch noch den Anspruch auf gutes Aussehen abdeckt, blinkt Zalando uns in großen Lettern seine Sportkleidung entgegen. Doch tun wir hier wirklich etwas für uns? Hilft uns das „Slow Movement“ aus dem Hamsterrad der ewigen eigenen / äußeren Ansprüche an die eigene Person auszubrechen? Ich bin nicht sicher. Aber von Hause aus eher Optimist, mag ich es glauben. Ich glaube an eine Welt der Guerilla-Gärtner, der Mehrgenerationen-Häuser und der Auszeiten. Und dass wir es lernen können, zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist. Und das sind eben nicht ein dickes Auto, der Prestige-Job oder die schicken Kinder.

Sondern die Meta-Ebene. Sich der Umwelt nicht nur für einen kurzen Moment, sondern lange genug zu entziehen, um zu merken, womit man sich beschäftigen möchte. Und diese Momente findet man eben oft in Tätigkeiten, die wir an Roboter abgeben. Mechanische Tätigkeiten, die den Körper beschäftigen und den Geist leer laufen lassen. Ein Auto waschen, Gemüse schneiden, spazieren gehen, ein Bild malen, stricken, einen Zaun streichen, all diese Bewegungsabläufe helfen uns, die Gedanken zu befreien und erst einmal eine Meta-Ebene einzunehmen. Großartig funktioniert das in der Natur. Wenn man Bäume um sich herum hat, oder Wasser, idealerweise ist man allein und besinnt sich ganz auf die Schönheit, die einen umgibt. Aber manchmal reicht einfach auch ein atemberaubender Sonnenaufgang auf dem Weg zur Arbeit, um uns Demut zu lehren und zeigt, wie man den Moment genießt und auskostet.

Stricken ist Zen pur

Nun ist es natürlich nicht immer einfach, den Geist zu entleeren, vor allem, wenn man so viele Dinge hat, die man tun und erledigen muss / will. Aber „flow“ entsteht auch, wenn man sich einfach einer Sache sehr ergiebig widmet, was bedeutet, wir müssen mindestens mal die Dinge, die wir gerne tun, auch richtig tun, mit vollem Herzen und voller Seele. Ein sehr bewährtes Mittel sind Sport und Sex. Beide großartig geeignet, muss ich nicht weiter drauf eingehen. Wer hier die richtigen Umstände für sich gefunden hat, wird mir beipflichten. Sich einer Sache ganz verschreiben, das muss nicht mit körperlicher Aktivität zu tun haben, ich finde tiefe Seelenruhe, wenn ich mich in ein Buch vertiefe, oder sogar einer ganzen Reihe von Büchern zu einem bestimmten Thema, z.B. wenn man sich, einfach weil es einen interessiert, eine Corpus verschiedener Bücher zulegt oder leiht und in ihnen quasi verschwindet. Ich habe schon seit einiger Zeit den Ehrgeiz und den Wunsch, mehr über unsere Ernährung zu erfahren und über meinen Körper zu verstehen. Dieser Wunsch passt insgesamt sehr gut zu der Meta-Idee von mehr Achtsamkeit. Und es hilft. Ich befinde mich regelmäßig in einer Welt, die ganz weit von meiner aktuellen Wirklichkeit liegt und trotzdem mit ihr zu tun hat. Ich tauche ab und habe dabei das Gefühl mir gut zu tun. Der Vorteil an dem Inhalt meiner „Forschungsreise“ ist natürlich der, das auch der Inhalt und das Wissen, das ich mir aneigne zu mehr Achtsamkeit führt. Aber auch wenn man sich über technische Geräte informiert, die ja dem Inhalt nach selten im Dienste der Achtsamkeit stehen, ist die Aktivität selbst, wenn man es richtig macht, dem flow verschrieben. Das ist doch eine wunderbare Nachricht: Jeder findet etwas, das ihn so interessiert und fasziniert, das er seinen Geist wandern lassen kann und das Multi-Tasking mal für einen Moment vergisst.

Wir leben in einer tollen, faszinierenden und auch schönen Welt, wir sollten nur mal öfter innehalten um uns ihrer gewahr zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

 Gartenarbeit ist perfekt, um ein gutes Flow-Erlebnis zu haben, besonders weil die Ergebnisse dann auch noch so schön sind



Thursday, February 13, 2014

Girls’ Night



There is nothing like a night spent with your best girlfriends, chatting, eating great food, and crafting your way through the evening. I am glad that Mr. Schön and me have a lot of things in common, in fact we find new hobbies we both love every other day. At the moment we do a lot of running, healthy cooking and watching tv series (The Walking Dead has hooked me!), besides the going out with friends a lot. But from time to time it is just as great that everyone of us has their own hobbies. So we have plenty to talk about and time to recharge the batteries on our own. Him, e.g. by playing Ingress (ever heard of it? If you haven’t check it out, you might enjoy it), me by crafting, knitting, crocheting and sowing.
Ladies’ Night is – as you can guess – one of this recharging-nights. We talk about everything, no taboos, and a lot of compassion, laughing and understanding. Plus, we are ultra-productive, in our mending / knitting – activities.

I can still remember, when I used to study, in Bochum, we had a fairly regular ladies’ night as well, (different girls than now) and the guys always talked about going to peephole and trying to overhear our conversations. (I bet they imagined sweaty pillow fights and pyjama-parties) But I guess the eavesdropping would have given them quite some insights into womens’ minds and problems. We girls should think about maybe sharing some of our deep insights for, let’s say back massages or any other kind of nice favour. Quid pro Quo.


Off to girls’ night now. Meet your friends and celebrate, knit and play, enjoy having them near you, they are as special as anyone can be.